Geschrieben von Christian Wozabal März 2019
"Erstens kommt es immer anders, zweitens als man denkt!"
Doch es gibt auch viele Bereiche, in denen wir sehr genaue Vorhersagen treffen können.
Ein Beispiel ist die Demographie. Anhand der heutigen Geburten, der Erhöhung der Lebenserwartung und der allgemeinen Migration kann man sehr exakte Vorhersagen über die Bevölkerungsentwicklung treffen.
Warum? Weil die zukünftigen Veränderungen der Bevölkerung bereits jetzt grundgelegt sind.
Gleiches können wir auf den Textilservice anwenden.
Was sind S-Kurven? Wie war die bisherige Entwicklung? In welcher Marktphase sind wir? Was kommt als nächstes?
Diese Fragen möchte ich in diesem Blog beantworten.
Zuerst zu diesem spannenden Phänomen der S-Kurven:
Wenn man sie einmal sieht, dann sieht man sie überall. Genauso, wie man nur schwangere Frauen sieht, wenn die eigene Frau schwanger ist.
Beispiele sind:
Das Köpergewicht des Menschen: Am Anfang sind es nur ein paar Milligramm nach der Zeugung, dann nimmt es langsam zu. Beim Kleinkind und Jugendlichen ist die Gewichtzunahme enorm. Im Erwachsenenalter sollte sie eigentlich stagnieren ... Letztendlich beginnt aber wieder eine neue S-Kurve, die dann schreiend die Welt erblickt 😉
Wenn man ein Haus baut, dann werden als erstes ein paar Pföcke in die Wiese geschlagen, dann tut sich lange nichts. Beim Rohbau geht es enorm schnell. Zu guter Letzt dauert es dann 40 Jahre bis die letzte Lampe in der Abstellkammer montiert ist. Irgenwann kommt dann der Abbruch und wieder etwas Neues.
Also am Anfang immer langsam, dann schnell, dann wieder langsam - bis eine Neue beginnt!
S-Kurven im Textilservice ...
Bis vor 60 Jahren hat jede Einrichtung bzw. jedes Hotel selbst gewaschen. Letztendlich war diese Geschäftsmodell nicht mehr rentabel, da sich für kleine hauseigene Wäschereien die Investitionen in modernen Anlagen nicht mehr gerechnet haben.
Diese S-Kurve wurde durch die Zentralwäscherei (privat oder öffentlich) abgelöst. Im Wesentlichen wurde kundenbezogen gewaschen. Dieses Geschäftsmodell kam dann in Krise, da die Kapazitäten nicht ordentlich genutzt werden konnten und die Wechsel zwischen den Kunden sehr unproduktiv waren.
Vor 35-40 Jahren setzte dann der Siegeszug der Textilen Vollversorgung im Pool ein. Es gab einen schmalen Artikelstamm, der den Kunden angeboten wurde. Die Produktivität stieg um 100% und es war ein herausragender Erfolg!
Jetzt ist die Textile Vollversorgung aber in der Reifephase. Nur mehr wenige Kunden migrieren und es herrscht im Wesentlichen ein Verdrängungswettbewerb.
Das bewirkt - wie in jeder Branche ...
... mehr Varianten und geringere Preise ...
Als 2007 (!) Steve Jobs mit dem iPhone das erste Smart Phone auf den Markt brachte, gab es genau ein Modell von Apple.
Wenig später ein paar weitere Modell von anderen Herstellern. Aber jeder hatte nur 1-2 Varianten.
Wenn man heute in einen Handy-Laden geht, dann hat man wahrlich die Qual der Wahl aus einer Unzahl von Modellen.
Gleiches passierte auch im Textilservice.
Am Anfang war der Artikelstamm extrem schlank, heute ist er das 10-fache von damals. Der Kunde hat mehr Auswahl und man muss als Anbieter entscheiden, geht man mit oder nicht.
Man geht dann mit, zerstört sein eigenes Geschäftsmodell.
Genau an diesem Punkt sind wir: Die Komplexität hat enorm zugenommen und dies beeinflusst die Lieferfähigkeit massiv und die Produktivität leidet. Mitarbeiter sind frustriert und Kunden verärgert.
Darüber hinaus bewegt sich fast die Hälfte der Wäsche nicht und liegt beim Kunden und im Betrieb als totes Kapital herum ...
... somit sind wir am Ende ...
.... was kommt als nächstes?
Neue Technologien lösen einige akute Probleme und schaffen neue Möglichkeiten. Ich nenne daher das neue Geschäftsmodell Textilservice 4.0
Es gibt bereits einige Unternehmen in der Branche, die erste Schritte gesetzt haben.
Die Zukunft kann man daher schon jetzt sehen. Es geht darum, sich am Markt durch bessere und neuere Dienstleistungen zu differenzieren, Prozesse mit neuen Möglichkeiten völlig neu zu gestalten und Menschen zu befähigen, eine bessere Leistung für den Kunden zu erbringen.
Ein Teil dieser Revolution wird somit auch Lean Management sein - die Reduktion von Verschwendung und die Entwicklung der Mitarbeiter und Führungskräfte auf ein neues Niveau.
Es geht daher nicht nur um Mikro-Entscheidungen, welchen Chip man an welcher Stelle auf welches Textil näht.
Die unternehmerische Frage ist:
"Wie sieht mein Unternehmen in 3-5 Jahren aus?" und
"Was muss ich HEUTE tun, um in 3-5 Jahren Teil der erfolgreichen 10% der Branche zu sein?"
Genau dies ist der Start des Programms, das ich anbiete ...
0 comments