Geschrieben von Christian Wozabal April 2019
Diese Woche war ich das erste mal auf der wfk Konferenz.
Ich durfte ebenfalls einen Vortrag halten zum Thema:
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70% der Vorträge der 2 Tage waren durchwegs sehr inspirierend. Man hat die Gelegenheit in den 2 Tagen einiges zu reflektieren.
Natürlich ist nicht immer alles neu, aber es geht darum einen Gesamteindruck von neuen Entwicklungen zu bekommen und welche Erkenntnisse man daraus zieht.
Dieser Blog ist daher keine chronologische Zusammenfassung und hat auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind Themen, die mich beschäftigt haben.
#1 Inwatec ist marktreif & Robotic entwickelt sich schnell
Inwatec hat nun bereits über 50 Installationen für eine Automatisierung der unreinen Sortierung für Berufskleidung.
Wir hatten sehr angeregte Diskussionen über mögliche Einsätze im Bereich Flachwäsche, sowohl auf der unreinen Seite als auch auf der reinen Seite.
Aktuell kann der Roboter noch nicht Großteile sortieren. Eine Installation in der die Großteile zuerst auf der unreinen oder reinen Seite manuell sortiert werden und die Kleinteile und Frottee durch die Robotik automatisiert werden, ist mit dem aktuellen Design umsetzbar.
Die Frage war dann, ob dies eine Alternative zu UHF ist. Nach sehr intensiven Gesprächen kamen wir zu dem Punkt, dass sich beide Technologien sehr gut ergänzen können.
Ohne UHF gibt es die Gefahr von Verwechselung von Containern durch den Fuhrpark und damit das Risiko, dass der Kunde und die Kundendienstmitarbeiter das Vertrauen in die Bestandsführung verlieren.
Wenn man aber Teile größer "x" Euro im Einkauf chipped, dann kann man mit Inwatec die Teile ohne Chip dem Kunden zu ordnen und ebenfalls bestandsführen.
Allerdings ist die Sortierung mit optischer Erkennung in der Flachwäsche noch nicht umgesetzt. Technologisch sollte dies machbar sein. Ob die Technologie dann sehr gleichartige Artikel (z.B. Tischtuch 140x140 weiss und Tischtuch 160 x 160 weiss) mit einer hohen Genauigkeit unterscheiden kann, wird man sehen. Hier bietet dann UHF wieder mehr Sicherheit.
Kannegießer arbeitet ebenfalls an einer Lösung.
Da ich persönlich aus Gründen der fliessenden Logistik ein Sortieren auf der reinen Seite präferiere, habe ich dies mit Inwatec ebenfalls besprochen. Wir kamen hier auf eine ganz spannende innovative Lösung beim Abend Event.
Die neue Robotik war leider in 2014 noch nicht für den Betrieb in Enns verfügbar. Die Umsetzung der Sortierung wäre so einfacher und produktiver gewesen.
Also, die Robotik kommt. Die Produktivität pro MA Stunde wird zwischen 100-200 kg in 5-10 Jahren liegen.
Es ist jedenfalls empfehlenswert sich mit diesem Thema zu beschäftigen, damit man auch den richtigen Platz für zukünftige Automatisierungen vorsieht.
Cloud und SaaS kommt
Immer mehr Anwendungen in der Branche sind Cloud basierend.
SaaS (Software as a Service) ist nur ein anderes Wort für eine cloudbasierende Anwendung.
Bei SaaS gibt es keine Lizenzkosten, keine Serverkosten und viel weniger Administrationsaufwand.
Beispiele bei wfk waren:
- Invengo mit Acuity (Wäscherei ERP Programm in der Cloud)
- Datamars mit Cloud-burst
- Ecolab
- Veit
Viele nutzten bereits Office 365 von Microsoft. Diese Art der Software und der Installation wird sich mittelfristig durchsetzen - genauso wie Spotify, Netflix & Co die CD´s und DVD´s abgelöst haben.
Die Kosten sind einfach viel geringer und es gibt einfach nicht mehr genug Spezialisten um alle Server nach dem aktuellen Stand der Technik zu betreuuen.
PSA - weiterhin große Chancen
Vielleicht nichts neues, aber nur ein "Reminder".
PSA ist weiterhin ein Megatrend.
Es gab eine sehr gute wissenschaftliche Studie, dass PSA mit Haushaltsmaschinen nicht aufbereitet werden kann.
Es gibt auch Bestrebungen in der Gesetzgebung das Waschen von PSA durch zertifizierte Aufbereiter vorzuschreiben.
Die Richtlinien und Normen werden aktuell überarbeitet und im laufe des Jahres publiziert. Dies sprengt aber diesen Blog.
Wichtig ist beim Thema PSA, dass man im Unternehmen viel Know-how aufbaut. Dies ist aber auch mit etwas Engagement ganz gut zu bewerkstelligen.
verbesserte Prozesskontrolle
Kannegießer hat einen sehr spannenden Vortrag hinsichtlich der Prozesskontrolle in Waschstraßen präsentiert und es gab unzählige andere Vorträge zum Thema Prozessbeherrschung.
Für mich persönlich - der ich zwar ein Insider, aber kein Absolvent einer gewerblichen Ausbildung zum Textilreiniger und Wäscher bin - ist dies ein spannendes Thema.
Wir haben immer mehr Betriebe, die nicht ausreichend Fachkräfte beschäftigen.
Zumindest bei uns ist es immer wieder passiert, dass wir erst Tage und Wochen später auf gravierende Prozessabweichungen gestoßen sind.
Es sind dann mehrere Tonnen an Textil mit den falschen Parametern gewaschen worden - mit allen Auswirkungen auf die Hygiene, Qualität, den Wäscheeinkauf und die Kosten.
Weiters nervt mich manchmal die absolute Auslieferung an den Partner für die Chemie. Wir verlieren somit immer mehr das Know-how im eigenen Betrieb über unseren Kernprozess!
Ich sehe hier eine gute Chance eine neue Professionalität in einen für uns sehr wichtigen Prozess zu etablieren.
0,7-0,8 kW Energiewerte sind möglich!
0,8 kW/kg für thermische Energie waren in den letzten 7 Jahren mein Ziel, dass ich leider kaum erreicht hatte.
Die Gespräche und Vorträge auf der Tagung haben mich wieder bestätigt, dass dieses Ziel schon richtig war und auch bei Neuinstallationen erreicht werden kann.
Herr Krause (CHMS) hat hier auch eine ganz spannende Lösung, die er jetzt umsetzt. Er installiert 3 Trockner hintereinander. Der Vorteil ist, dass die Trockner nicht ständig abgekühlt werden müssen und somit hat man mehr Durchsatz und weniger Energieverbrauch. Er hat auch einige andere sehr gute Ideen ...
UHF RFID kommt
Es ist praktisch Konsens, dass UHF RFID kommt.
Durch UHF wird es neue Möglichkeiten im Bereich des Designs der Dienstleistung geben, der Prozess wird schlanker, es unterstützt Automatisierungen, hilft bei der Visualisierung etc.
Der Nutzen geht daher weit über den Einsatz für die Schwundverrechnung hinaus.
Ich hatte auch einige Diskussionen bzgl. UHF Technologie im Bereich Bekleidung. Dies wird ein Thema für einen separaten Blog werden.
Smart Rooms (Vortag von Kemas) sind im Vormarsch. In Deutschland werden pro Jahr cirka 100 installiert.
Es ist wichtig, dass man sich jetzt mit diesem Thema auseinander setzt. Dies spart auch viele Kosten und macht eine Einführung leichter. Wenn man zu lange wartet kann man gezwungen werden, dass man im größeren Stil nachchippen muss.
Man hat somit später den Vorteil und dafür mehr Kosten.
Lean Management ist in aller Munde
In vielen Vorträgen wurde die Thematik Lean Management erwähnt.
Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang auch WSP. Hier ist das Verständnis von schlanken Prozessen bereits sehr weit.
Wesentliche Themen waren hier die Verbesserung des Flusses durch die Produktion, automatisierte Berechnung der Gesamtanlageneffizienz und vorbeugende Instandhaltung.
Dies sind zwar nur Teilbereiche von Lean, aber im Bereich des Textilservice auch sehr wichtige Bereiche.
Wir hatten 2008 mit der Einführung von Lean-Management begonnen, aber noch völlig ohne Unterstützung aus der Industrie. Es ist schön zu sehen, dass nun die Lieferanten auch auf dieses Thema aufspringen - dies wird eine Hilfe für zukünftige Lean-Projekte sein.
Sonstige interessante Themen
Veit bietet die Hemden Pressen mit PayPerUse an. D.h. man zahlt je nach Ausstattung 12 cent und mehr pro Hemd und bekommt die Anlage inkl. Wartung gestellt. Ein sehr innovatives Konzept.
Einige neue Entwicklungen in der chemischen Reinigung und für die Aufbereitung von CI Bekleidung.
Optimierung der GZA von Kannegießer hinsichtlich Ergonomie und Produktivität. Präsentation und Videos waren sehr plausibel, dass die Produktivität um 25% gesteigert werdden kann.
Smart Textiles sind noch immer schwer aufzubereiten. Es wird noch immer daran gearbeitet, dass man Computer waschen kann. Vielleicht sollte es hier einen besseren Erfahrungsaustausch mit den RFID Herstellern geben, denn hier funktioniert es bereits
Sehr gute Präsentation von Fair Trade von Dibella. Dieses Thema sollte man aus Gründen der Ethik und des Marketings verfolgen.
Gleiches gilt für Lyocell (Vortrag von Lauffenmühle). Hier bin ich als Oberösterreicher allerdings nicht ganz objektiv 😉 Ich finde die Faser genial und eine echte Alternative zur Baumwolle bei der Berufskleidung.
... die Konferenz ist empfehlenswert
Abgesehen von ein paar Vorträgen, die sehr wissenschaftlich waren habe ich die Konferenz sehr positiv erlebt.
Leider waren zu wenig Textilservice Unternehmen im Publikum.
Ich kann nur empfehlen das nächste mal dabei zu sein.
Strategiearbeit wichtiger denn je!
"Strategie ist ein hochtrabendes Wort für Wissen-was-zu-tun-ist."
(frei nach Peter Drucker: "Strategy is a fancy word für knowing what to do.")
Es gibt so viele Themen, die man machen könnte oder sollte. Man hat aber nur begrenzte Möglichkeiten. Nichts zu tun ist aber auch keine Option.
Gerne unterstütze ich Sie mit einem knackigen Strategieprozess. (2x 1 Tag mit jeweils guter Vorbereitung). LeanLaudnry steht für schlanke Beratung.
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