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- Month: April 2020
Link zu den Berichten von Elis: Link
Frei nach "Im Westen nichts Neues":
Grundsätzlich ist die öffentliche Diskussion zu begrüßen und sie hilft, dass es keine überbordenden Maßnahmen seitens der Politik geben wird.
Des weiteren ist es positiv, wenn man die Eigenverantwortlichkeit jedes einzelnen betont. Außerdem werden die Vorbeugemaßnahmen, die jeder einzelne zur Verbesserung des eigenen Immunsystems tun kann aktuell zu wenig thematisiert.
Natürlich gibt es im Gesundheitswesen nun einen gewissen Frust, da man "umsonst" sich auf die große Welle vorbereitet hatte und diese nun absolut nicht gekommen ist. Es ist einfach schwierig bis unmöglich eine exponentielle Entwicklung und das Verhalten der Bevölkerung genau vorauszusagen.
Den Vergleich mit der Grippe kann ich persönlich nicht nachvollziehen.
Hier eine Begründung.
Bei der saisonalen Grippe wird die tatsächliche Sterblichkeit mit der Übersterblichkeit gemessen (Bsp RKI: Link). Hier wird verglichen wieviele Personen im Betrachtungszeitraum generell gestorben sind gegenüber der durchschnittlichen Sterblichkeit in den Vorjahren.
Die Übersterblichkeit bei COVID-19 ist bis zu doppelt so hoch wie die ausgewiesene Todesrate. (Bsp. Belgien: Link)
Belgien ist vielleicht auch ein gutes Beispiel wie der Verlauf gewesen wäre, wenn wir langsamer reagiert hätten:
Obwohl die Kurven von Deutschland, Österreich und Belgien rund um den 15 März vom gleichen Punkt aus starten ist die Sterblichkeit in Belgien das 10-fache. (die Graphik ist logarithmisch)
Die Case Fatality Rate ist eigentlich für den Bürger irrelevant, da es das Risko darstellt, an COVID-19 zu sterben, wenn man auch offiziell mit der Krankheit diagnostiziert wurde. Viele werden aber nicht getestet.
Letztendlich kann man die tatsächliche Sterblichkeitsrate erst nach dem Ende der Pandemie tatsächlich berechnen. Akutell muss man die heutigen Toten mit den Toten vor rund 14 Tagen vergleichen.
Wichtiger ist daher die "Infection Fatality Rate". Wieviele sterben die tatsächlich infiziert sind?
Beispiel Diamond Prinzess:
Beispiel Belgien:
Beispiel NY:
Man sieht international deutliche Unterschiede im Verlauf der Pandemie je nach Social Distancing und Sensibilisierung der Bevölkerung.
Da die Ausbreitung exponentiell erfolgt, war auch der Zeitpunkt der Maßnahmen richtig. 2-3 Wochen später hätte es schon zu einer richtigen Eskalation führen können.
Leider kann aber niemand mit Gewissheit sagen, welche Maßnahmen wie viel gewirkt haben und welchen Einfluss das Wetter auf die Entwicklung hatte. Somit werden die nächsten 12-18 Monate auch von einem gewissen Versuch und Irrtum seitens der Politik geprägt sein.
Es ist leider keine exakte Wissenschaft sondern eher mit dem Lenkrad eines Autos mit 10-15 cm Spiel im Lenkrad vergleichbar. Man lenkt nach links, merkt das man zu weit nach links abtriftet, legt dann das Lenkrad nach rechts an bis man zu weit nach rechts lenkt ...
Man kann daher von einer Infektionssterblichkeit von 0,4% bis über 1% in den industrialisierten Ländern ausgehen - je nach Altersstruktur und tatsächlicher Effektivität des Gesundheitswesens zum Zeitpunkt des Ausbruchs.
In den Entwicklungsländern kann dies trotz jüngerer Bevölkerung auch deutlich darüber liegen. In Afrika sind 2,1% der Gesamtbevölkerung HIV positiv (20% in Südafrika), viele haben unbehandelte Tuberkulose, viele sind unter- bzw. mangelernährt und das Gesundheitswesen ist praktisch inexistent. Gleiches trifft auf viele Länder in Asien zu.
Die Infektionssterblichkeit bei der Schweinegrippe war im Vergleich 0,02%.
Laut RKI sind jährlich 4-16 Mio Deutsche mit der Grippe infiziert und die Anzahl der Toten beträgt wenige Hundert bis 20.000 ... dies Ergibt eine Infektionssterblichkeit von bis zu 0,1%.
Bei einer vollen Infektion der Bevölkerung (keine Maßnahmen) wäre in Deutschland mit mindestens 200.000-400.000 Toten und einer noch deutlich höheren Übersterblichkeit aufgrund der Überlastung des Gesundheitswesens zu rechnen gewesen.
Da auch praktisch alle Pflegekräfte und Angehörige infiziert worden wären, ist eine Isolation der vulnerablen Gruppen nicht möglich.
Unter den Vorerkrankungen werden in NY vor allem Bluthochdruck, Diabetis und hohe Blutfettwerte berichtet (Link). Es sterben somit auch viele Personen mit einer noch entsprechend hohen Lebenserwartung. Persönlich hat ein Freund von mir einen Onkel mit 55 Jahren ohne wesentliche Vorerkrankungen durch COVID-19 verloren.
Somit ist der Unterschied zur Grippe:
Der Wäschereimarkt ist von der COVID 19 Krise sehr betroffen.
Eine nüchterne Lagebeurteilung ist wichtig für die Mittelfristplanung und vor allem Entscheidungen, die die Liquidität betreffen.
Die richtige Einschätzung der Lage für jede Wäscherei kann nur der Unternehmer selbst treffen. Dieser Artikel soll vor allem Anregungen geben, welche Faktoren für die Umsatzentwicklung eine Rolle spielen können.
Dies ist ein "educated guess" und keine wissenschaftliche Arbeit. Sie basiert auf persönlichen Recherchen und eine persönlichen Einschätzung der Lage von Seiten des Autors, sowie einigen Gesprächen mit betroffenen in der Branche.
Die Prognose ist eher auf der konservativen Seite, wobei es keinen "Worst Case" darstellt. Letztendlich soll eine Planung für das Unternehmen insbesondere für die Liquidität konservativ erfolgen.
Eine gute Überprüfung wird die Veröffentlichung der Umsatzzahlen von Elis zum 30. April 2020 und 31. Juli 2020 sein, da die Umsatzzusammensetzung von Elis dem Gesamtmarkt entspricht und viele europäische Länder abdeckt.
Spätestens zum 30. April und 31. Juli wird dieser Artikel aktualisiert - oder wenn wesentliche neue Informationen eine Aktualisierung erforderlichen.
Weiters hat der DTV eine Umfrage gestartet. Mit diesen Ergebnissen kann man eine bessere Einschätzung der Lage gewinnen.
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Prämisse #3 hat ist die höchste Upside. Wenn die Pharma und die Medizin es schaffen, dass die Mortalität und die Belastung der Intensivbetten drastisch verbessert werden, können viele Maßnahmen rascher zurück genommen werden.
Aus heutiger Sicht kann man aber nicht mit einem solchen Durchbruch rechnen, zumal viele dieser Medikamente bereits jetzt angewandt werden. Eine Mittelfristplanung soll nicht auf Hoffnungen basieren.
Prämisse #7 ist natürlich die größte Downside. Wenn dies eintritt, dann ist vieles völlig anders.
Der ÖHV (Österreichische Hotelvereinigung) hat eine Studie veröffentlicht, die von -26 bis -31% Rückgang im Jahr 2020 ausgeht. Link zur Studie.
Ein Einbruch von 45% nach meiner Rechnung ist daher eher konservativ, wird aber auch von Experten aus der Hotelbranche geteilt, die mit 40-60% Rückgang rechnen.
Fakt ist, dass der Fremdenverkehr eine der am meisten betroffenen Branchen ist und dass bis zur Impfung bzw. einem substanziellen Fortschritt bei der Behandlung, folgende Faktoren die Nächtigungen negativ beeinflussen:
Diese Krise kann nicht mit 2008 verglichen werden und es ist sehr schwer den Umsatzrückgang einzuschätzen.
Die Kunden, die Kurzarbeit angemeldet haben, werden auch von ihren Lieferanten entsprechende Zugeständnisse erwarten. Natürlich kann der Textilservice auf die Einhaltung von Verträgen bestehen, es ist aber fraglich, ob dies eine gute Strategie ist.
Die Gretchen Frage ist, wie sich die Konjunktur entwickelt. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Anzahl der Beschäftigten und die notwendige Mietwäsche.
Der Kapitalmarkt erwartet eine schwierige Zeit auch für die Mietberufskleidung, da der Börsenkurs von Cintas und Unifirst deutlich stärker eingebrochen ist, als der S&P 500 Index.
Da jede Branche sehr unterschiedlich betroffen sein wird, ist es am besten die wichtigsten Kunden im Detail einzuschätzen.
Normalerweise würde man sagen, dass Kunden im Gesundheitswesen einen deutlich höheren Bedarf haben. Wahrscheinlich ist dies aber nicht der Fall.
Mehrverbräuche werden entstehen durch vermehrten Einsatz von Berufskleidung und PSA und vermehrtem Outsourcing aufgrund von mehr Hygieneanforderungen.
Dem gegenüber stehen Gründe für einen geringeren Bedarf:
Die Zahlen von 2019 basieren auf einer Einschätzung von IC Interconnection Consulting, die sich mit den Zahlen der ETSA deckt. Wahrscheinlich ist der Markt seither auf 13 Mrd. Euro gewachsen. Da für diese Betrachtung nur der Mix des Umsatzes ausschlaggebend ist, wurden die Zahlen nicht valorisiert.
Veränderungen des Wäscherei Umsatzes für Hotel, Industrie und Gesundheitswesen wurden dann für jedes Monat berechnet.
Das Ergebnis ist wie folgt:
Wie oben erwähnt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen, wie sich die Lage tatsächlich entwickelt. Ein sehr guter Maßstab ist der Quartalsumsatz von Elis, der am Ende jedes Folgemonats zum Quartalsende veröffentlicht wird.
Ich werde zu diesen Zeitpunkten den Artikel aktualisieren.
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